Leichtathleten aus dem HSK erkämpfen sich Medaillen bei der Deutschen Leichtathletik Meisterschaft
Da können die Fußballer und Sportinteressierten aus dem HSK nur die Daumen heben und gratulieren!
Die Leichtathleten des LAC Veltins Hochsauerland feierten am zurückliegenden Wochenende in Rostock ihr bisher bestes Ergebnis bei Deutschen Jugend-Meisterschaften seit Gründung des LAC 1997. In diesem Zeitraum konnten bei den Meisterschaften der Altersklassen U20 und U18 6 Medaillen errungen werden (2000-Sebastian Linke-3. Platz 400m Hürden / 2004-Jan Schulte-3. Platz-400m / 2005-Lara Belke-3. Platz-3000m / 2007/08-Mareike Schrulle-3./1. Platz-3000m / 2011-Benedikt Stienen-1. Platz-Diskuswurf). In diesem Jahr wurden bei einer Meisterschaft gleich 3 Medaillen erkämpft. 3 Sportler/innen waren mit ihren Trainern Sabine Struwe, Rolf Temme und Reiner Geinitz zum Wettkampfhöhepunkt des Jahres an die Ostseeküste gereist und alle 3 Teilnehmer/innen brachten jeweils eine Medaille mit zurück ins Sauerland.
Am Freitag sollte Melanie Struwe (TSV RW Wenholthausen, U18) im Hochsprung für den bestmöglichen Auftakt sorgen. In ihrem bisher erfolgreichsten Jahr hatte sie drei 2. und einen 3. Rang bei NRW- und Westfälischen Meisterschaften belegt. Mit ihrer Bestleistung von 1,72 m nahm Melanie im Feld der 13 Starterinnen die 9. Position ein. Sie hatte es u.a. mit der 10. Platzierten der U18 Europameisterschaften Jenna Fee Feyerabend (TV Groß-Gerau, 1,77m) und der Führenden in der Deutschen Bestenliste Charlotte Haas (TV Löhne-Bahnhof, 1,80m) zu tun. Bei ihren Wettkämpfen mit Leistungen von 1,70 m-1,72 m waren bei den folgenden Sprüngen über Höhen von 1,74-1,75 m immer Versuche dabei gewesen, die nur äußerst knapp gerissen waren. So bestanden berechtigte Hoffnungen, dass sie in diese Höhenbereiche vordringen könnte. Diese Hoffnungen hat Melanie dann vollständig erfüllt. Durch vier technisch sehr gelungene Sprünge bis 1,71 m schuf sie die Voraussetzungen für ihre spätere überraschende vordere Platzierung. Mit 1,74 m im dritten Anlauf erkämpfte sie schließlich den 2. Platz. Ein sehr knapp gerissener Versuch über 1,77 m zeigte zudem, dass weiterhin Potential für noch größere Höhen besteht. Der Sieg ging mit 1,77 m an die Favoritin Charlotte Haas.
Am zweiten Tag der Meisterschaften wollte Marie Berghoff (TuS Oeventrop, U20), ebenfalls im Hochsprung, die Vorgabe von Melanie in Angriff nehmen. Sie hatte sich u.a. mit den beiden Teilnehmerinnen der U20 Weltmeisterschaften Lavinja Jürgens (TSV Kranzegg, 1,84 m) und Bianca Stichling (TSG 1862 Weinheim, 1,83 m) auseinanderzusetzen. Mit ihrer Jahresbestleistung von 1,72 m, sehr schwankenden Leistungen im Vorfeld der Meisterschaften und der 11. Position in der Liste der ebenfalls 13 Starterinnen ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen. Aber dann kam alles ganz anders und trug schon sensationelle Züge. Nach übersprungenen 1,70 m im zweiten Versuch und einem damit feststehenden 6. Rang waren eigentlich alle schon ziemlich zufrieden. 2 Fehlversuche bei 1,74 m schienen das Ende des Wettkampfes einzuläuten. Dann kamen aber 2 Sprünge, die die Hochsprungwelt von Marie auf den Kopf stellen sollten. Im 3. Anlauf überquerte sie 1,74m. Damit lag sie zwar weiterhin „nur“ auf der 5. Position, aber was will man mehr, als zum Wettkampfhöhepunkt eine neue Bestleistung aufzustellen. Doch dann kam noch das Unfassbare, das nicht nur bei ihr Tränen fließen ließ. Gleich im ersten Versuch überquerte Marie auch noch die Höhe von 1,77 m. Drei Springerinnen scheiterten hier, sodass sie plötzlich wie Melanie völlig unerwartet den Vizemeistertitel errungen hatte. Der Sieg ging auch hier mit 1,80 m an die Topfavoritin Lavinja Jürgens.
Am folgenden Tag nahm Marie noch am Dreisprungwettkampf teil. Einerseits war sie mit dieser Disziplin im gesamten Jahr nicht gut zurechtgekommen und andererseits war nach dem Hochsprungwettkampf auch etwas die Spannung verflogen, sodass sie sich mit 11,14 m und dem 15. Platz zufriedengeben musste. Ihr 2. Platz im Hochsprung hatte aber noch eine ungeahnte Nebenwirkung für ihre Urlaubsplanung. Marie wurde für den U20 Länderkampf Deutschland/Frankreich/Großbritannien am 5.8.2018 in Berlin eingeladen und wird damit erstmals im Trikot der Deutschen Nationalmannschaft an den Start gehen.
Und dann folgte noch Oliver Ollesch (TSV RW Wenholthausen, U20) über 400 m. Am Freitag hatte er den Vorlauf über 100 m (11,42s bei 3,8m Gegenwind) als Vorbelastung genutzt, um sich auf die Wettkampfatmosphäre einzustellen. Am Samstag folgten dann die Vorläufe in seiner Hauptdisziplin. In der Startliste über 400 m waren 4 Sportler vertreten, die an den U20 Weltmeisterschaften in Tampere teilgenommen hatten. Wie weit konnte er in diesem Kreis nach vorn kommen? Mit 47,58s verbesserte er im Vorlauf seine Bestleistung um 0,25s und qualifizierte sich sicher für das Finale am Sonntag. Und dafür hatten ihm inzwischen die beiden Mädchen einen gewaltigen Rucksack mitgegeben. Die Stadionrunde ohne Medaille abzuschließen ging eigentlich gar nicht. Entsprechend nervös war Oliver dann auch vor dem Start. 350 m sah es nicht danach aus, als könnte er in die Phalanx der WM-Teilnehmer einbrechen. Auf den letzten 50m mobilisierte er aber alle verfügbaren Kräfte so sehr, dass er in 47,82s an 3. Stelle die Ziellinie überlaufen konnte und sich damit die Bronzemedaille gesichert hatte.
Bericht und Bilder von Michael Küsgen / Pressewart im LAC Veltins Hochsauerland